"Warum hat man denn so wenig an?" Vorurteile, Klischees und Fragen rund um Poledance

Wie kommt man eigentlich auf Poledance? Du liest "Warum hat man denn so wenig an?" Vorurteile, Klischees und Fragen rund um Poledance 5 Minuten Weiter Update #1 Schnittmuster

Nachdem die ersten den Schock verarbeitet haben, dass ich Poledance mache und nicht aussehe, als wäre ich gerade aus der Tabledancebar um die Ecke gestakst, kommen erste Fragen zu meinem Sport. Mein Moment mit Klischees aufzuräumen und fiesen Vorurteilen den Kampf anzusagen.

 

„Warum hat man denn so wenig an?“


Wir tragen beim Poledance so wenig Kleidung, weil wir sonst von der Stange herunterrutschen. Mit Stoff an der Stange haben wir keinen Halt und rutschen wegen der glatten Oberfläche der Metallstange direkt ab. Wenn wir Hautkontakt mit der Stange haben, passiert das nicht. Ein Trick wird mit mehr Stoff viel schwieriger, weil wir noch mehr Kraft brauchen, um an der Stange den Halt nicht zu verlieren. Auch mir war es am Anfang unangenehm, mich in knappen Sachen im Kurs zu zeigen. Aber: Je frischer Du beim Poledance bist, desto weniger Freizügigkeit ist erfordert. Am Anfang trägst Du eine kurze Sporthose und ein Sportoberteil - so wie in den meisten Sportarten auch. Wenn Du fortgeschritten bist, brauchst Du an mehr Stellen Hautkontakt, da Du unterschiedliche Tricks und Spins lernst, deren Haltepunkte an der Stange von Mal zu Mal variieren.

 

 


„Das machen bestimmt nur junge Dinger“

Jein. Es machen zwar viele junge Frauen Poledance, aber auch Frauen um die 40 und älter. Als ich mit 16 Jahren das erste Mal ein Poledancestudio betrat, glaubte ich, viele Mädchen in meinem Alter kennenzulernen. Doch die meisten waren eher zwischen 20 und 35. Anfangs hatte ich Probleme, mich in der Gruppe einzufinden - alle wirkten schon so reif und erwachsen. Aber mit der Zeit habe ich mich mit vielen angefreundet.


Heutzutage treffe ich viele Frauen, die sagen, „sie wären zu alt für Poledance“. Da bringe ich oft das Beispiel von Greta Pontarelli. Die bekannte und erfolgreiche Poledancerin hat mit 59 Jahren mit Poledance angefangen. Zu Beginn hatte sie Schwierigkeiten, die erforderliche Kraft aufzubauen, doch mittlerweile macht sie Tricks, von denen ich bisher nur träume. Niemand ist zu alt für Poledance!


„Ich habe nicht die Figur dafür“


Nur durchtrainierte und schlanke Frauen machen Poledance? Quatsch! Als Trainerin freue ich mich über jedes kurvige Mädchen doppelt so sehr, denn Poledance ist ein Sport für alle. Jeder Körper ist anders gebaut und dadurch ergeben sich bei jedem unterschiedliche Vor- und Nachteile. Um beispielsweise in den Sitz an der Stange zu kommen, müssen Teilnehmer mit dünneren Beinen die Oberschenkel viel mehr kreuzen, um nicht abzurutschen. Beim Training sehe ich große und kleine Mädels, starke und flexible, kurvige und schlanke. Und das ist auch gut so!




„Wer macht eigentlich alles Poledance?“

Gibt es einen bestimmten Typ Poledancer? Zum Thema „Splits everywhere“ und „Streetpoledancing“ gibt es viele Beiträge in den sozialen Medien, die zeigen, dass wir es einfach nicht lassen können, an Baugerüsten oder Stangen unseren neusten Trick auszuprobieren und Spagate an ungewöhnlichen Orten mit einem Schnappschuss festzuhalten. Wenn man sich jeden Teilnehmer genau anschaut, merkt man, dass die Unterschiede größer nicht sein könnten. Ein bunter Haufen Frauen unterschiedlichster sozialer Herkunft, Aussehens, Charakters und Einstellung trifft sich beim Poledance. Vor dem Training höre ich oft wie Mamis sich über die neusten Methoden zum Babyfüttern austauschen. Andere kommen gerade aus dem Fitnessstudio und haben Ausdauertraining hinter sich, um die Stunde Poledance als Abschluss des Tages zu nutzen.

 

„Wie dreht man sich überhaupt an der Stange?“


Die Stangen beim Poledance haben zwei Modi: Static und spinning. Ist die Stange auf static eingestellt, dreht sie sich nicht und man kann sich nur durch eigenen Schwung um die Stange herumdrehen. Das funktioniert gut, weil die Stange eine sehr glatte Oberfläche hat, über die ich mit der Hand je nach Kraftaufwand schneller oder langsamer gleiten kann.

 

Ist die Stange auf spinning eingestellt, dreht die Stange sich und ich halte mich in einer bestimmten Position an der Stange fest. An der drehenden Stange nehmen wir weitaus weniger Schwung als an der statischen Stange. Viele vergleichen den Spinning-Modus mit einem Karussell, weil man sich mehr dreht und schneller wird. Lehnst du dich während der Drehbewegung nach außen, wirst Du langsamer, lehnst Du Dich nach innen, wirst Du schneller. Deshalb wird vielen schnell etwas schwindelig, wenn sie die ersten Tricks an der Spinning-Stange ausprobieren und sich instinktiv nach innen lehnen. Bevor ich Drehungen an der Spinning-Stange ausprobiere, trainiere ich sie erst einmal an der Static-Stange. So habe ich erstmal mehr Kontrolle.

 

Das Wichtigste:

Beim Poledance ist kein Platz für blöde Vorurteile, die jemanden davon abhalten, das zu machen, was ihm Spaß macht. Kommt zum Training so, wie Ihr seid und Ihr werdet schnell merken, dass man vor lauter Spins und Drehungen gar keine Zeit für andere Gedanken hat. 

PS: Anbei das super schönes Video von Greta Pontarelli, durch welches Ich überhaupt auf sie aufmerksam wurde: 

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Welche Fragen werden Euch oft gestellt zum Thema Poledance? Habt Ihr oft damit zu tun, mit Klischees im Bekanntenkreis aufzuräumen? 

Wir freuen uns auf Deinen Kommentar! :-)

1 Kommentar

Linda

Linda

Ich habe erst vor kurzem mit Pole Dance begonnen! Und muss sagen ich bin total begeistert. Meine eigene Körperwahrnehmung und Kraft haben sich schon innerhalb kurzer Zeit sehr verbessert.
Ich habe mich anfangs auch unwohl gefühlt, aber es gibt absolut nichts wofür man sich schämen müsste. Diese Erfahrung hab ich auch gemacht, und die Vorurteile sind leider nach wie vor vertreten vor allem aber bei Menschen, die sich die Stange nur im stripclub vorstellen können. Aber der Sport erfordert viel konzentration, Kraft und Eleganz!
Ich kann mit meinen Erfahrungen nur sagen, dass man am besten die Leute mit Vorurteilen mal einlädt mitzukommen und sich anzuschauen was beim Training so abläuft oder Videos zu zeigen, die meisten sind dann doch eher beeindruckt als abgeneigt würde ich sagen!

Super interessanter Beitrag übrigens!
Ich denke damit sind wirklich die ersten Fragen, die ich auch hatte geklärt!
😊

Ich habe erst vor kurzem mit Pole Dance begonnen! Und muss sagen ich bin total begeistert. Meine eigene Körperwahrnehmung und Kraft haben sich schon innerhalb kurzer Zeit sehr verbessert.
Ich habe mich anfangs auch unwohl gefühlt, aber es gibt absolut nichts wofür man sich schämen müsste. Diese Erfahrung hab ich auch gemacht, und die Vorurteile sind leider nach wie vor vertreten vor allem aber bei Menschen, die sich die Stange nur im stripclub vorstellen können. Aber der Sport erfordert viel konzentration, Kraft und Eleganz!
Ich kann mit meinen Erfahrungen nur sagen, dass man am besten die Leute mit Vorurteilen mal einlädt mitzukommen und sich anzuschauen was beim Training so abläuft oder Videos zu zeigen, die meisten sind dann doch eher beeindruckt als abgeneigt würde ich sagen!

Super interessanter Beitrag übrigens!
Ich denke damit sind wirklich die ersten Fragen, die ich auch hatte geklärt!
😊

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